„Was haben eine Biene und ein Huhn gemeinsam?“ fragt Sonja Güntner in die Runde der neugierigen Kinderschar. „Sie können fliegen“ kommt prompt die Antwort. „Was noch?“ und nach einigen Versuchen: „Beide legen Eier.“ Sehr anschaulich erklärt die Pädagogin im Heimatmuseum den Kindern den Werdegang der Bienen von der Entwicklung in der Wabe bis zum Schlüpfen. „Bienen sind dieses Jahr unser großes Thema“, sagt Mona Meier, stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Natur und Umweltschutz (AGNUS).
Ihr Ziel ist, Kinder für den Umweltschutz zu sensibilisieren, indem sie ihnen auf spielerische und leicht verständliche Art Tiere aus ihrem Lebensraum, ihre Bedeutung und ihre Gefährdung nahebringen. Auf einem Frühstückstablett stehen Lebensmittel: Was davon gäbe es nicht, wenn es keine Bienen gäbe? Klar, keinen Honig. Mona Meier nimmt den Honig weg. Was noch? Keine Früchte – und damit keinen Saft, keinen Tee und keine Marmelade. Und warum nicht? Auch die Sache mit der Bestäubung verstehen die Kinder und lachen über den lustigen Begriff „Pollenhöschen“. Dann wird’s ernst. Mehrere Stationen haben die beiden Frauen vorbereitet. Die erste Gruppe wird mit einem Imkeranzug eingekleidet und darf sich den Bienen Auge in Auge nähern. Wolfram Güntner hat seine Bienenkiste im Garten deponiert. Ganz vorsichtig nimmt er den Deckel ab und zieht einen Rahmen mit einer vollbesetzten Wabe heraus. Staunend, beeindruckt und ganz still betrachten die Kinder das wuselige Geschehen. Sie hören die Erklärungen, was gerade geschieht, warum und wozu. In der Zwischenzeit baut die zweite Gruppe ein kleines Wildbienenhotel. Sie stopfen Lehm in eine leere Konservendose und machen Löcher in die Masse, denn Wildbienen nisten in langen schmalen Röhren. Und weil bei allen Aktionen die Verbindung von Hand und Kopf, Herz und Sinn im Vordergrund steht, gibt es noch mehr Anschauliches. Wer durch ein Oktoskop blickt, sieht die Welt mit den Facettenaugen einer Biene. Präparate zum Betrachten, der Körperbau einer Biene zum Zusammenpuzzlen und mehr. In einem kleinen Heftchen für jedes Kind steht drin, dass eine Biene in ihrem Leben viele Berufe hat. Sie ist Putzfrau und Lageristin, Babysittern, Bauarbeiterin, Wächterin und Sammlerin. Ihr ganzes Leben, ihre Ernährung, ihre Nützlichkeit, Werden und Sterben ist darin dokumentiert. „Wir wollen etwas Nachhaltiges bewirken und den Kindern ihr Wissen über Tun und Handeln vermitteln“, sagt Mona Meier. „Das macht ihnen Spaß und es bleibt mehr hängen.“ An diesem Tag waren die Vorschulkinder des Kindergartens Sankt Franziskus da, in der nächsten Woche kommen weitere Kindergärten und eine zweite Klasse aus der Schule. Die letzte Station war eine köstliche Überraschung: fünf Sorten Honig auf Brotstückchen durften probiert werden.
Pressmeldung der Gemeinde vom 13.06.2016