Was hat Weingarten mit der Königin von Saba zu tun? Es ist der Wiedehopf. Er gilt als Nachrichten-Überbringer der Bilqis, Königin von Saba, an König Salamos [1]. In Weingarten wurden wieder Wiedehopf-Vögel gesichtet. Welche Nachricht er uns wohl überbringen mag? Wahrscheinlich diese, dass unser Klima für ihn geeignet ist.
Der außergewöhnliche Vogel hat einen langen, dünnen gebogenen Schnabel und eine aufrichtbare Federhaube. Seine Federn sind hell orange-bräunlich, an den Flügeln hat er schwarz-weiße Streifen, auch auf dem Kopf einige schwarze Streifen. Er isst besonders gerne (Maulwurfs-)Grillen, Käfer und Engerlinge sowie größere Schmetterlingsraupen, aber auch Spinnen, Asseln, Hundert- und Tausendfüßler, Regenwürmer und Schnecken, manchmal sogar kleine Wirbeltiere wie Eidechsen. Zum Jagen braucht er eine kurze, schüttere Pflanzendecke in offenen Landschaften in warmtrockenem Klima, also genau wie in unseren Weinbergen oder Streuobstwiesen.
Zum Brüten benötigt er ältere, ausgefaulte Bäume. Da diese aber immer rarer werden, fordert die NABU: „Zum Schutz des Wiedehopfes sind verbliebene Streuostbestände sowie Feldgehölze mit Bruthöhlen langfristig zu erhalten. Nisthilfen werden an geeigneten Orten gerne angenommen und haben lokale Vorkommen bereits sehr positiv beeinflussen können.“ [2] Dies ist z.B. in der Vorbergzone des nördlichen Ortenaukreises zu beobachten [3] oder im Kraichtal, wie ein BNN-Artikel berichtet.
Aus diesem Grund wird die AGNUS-Jugend in der Kinder-Winter-Werkstatt ebensolche Nisthilfen [4] für unsere Region bauen. Einzig verschiedene Standort in den Weinbergen oder auch auf größeren, einsamen Streuobstwiesen benötigen wir noch. Hierzu können Sie sich an uns wenden.
Dank den Eltern unserer Wurzelkinder und Grashüpfer konnte die AGNUS-Jugend dieses Jahr wieder am Weihnachtsmarkt teilnehmen. Viele Kinder waren begeistert, die Lehmkartoffeln mit kleinen Überraschungen knacken zu dürfen. Auch Herr Bänzinger hämmerte tatkräftig bei seinem Besuch am Stand. Bewundert wurden die vielen Ideen zu unserem Recycling- bzw. eher Upcycling-Weihnachtsschmuck, besonders die Engel aus einem Deo-Roller. Anleitungen unter https://agnus-weingarten.de/wp/unsere-projekte/recycling/
„Wir wollten eine Spur hinterlassen. Es soll unser Abschiedsgeschenk an Weingarten sein“, sagten Merle, Isabell, Valentin, Elise, Jule, Mathis und Juris. Die Jugendlichen und noch ein paar weitere Altersgenossen sind jetzt zwischen elf und vierzehn Jahre alt und gehören alle seit einigen Jahren der AGNUS (Arbeitsgruppe für Natur und Umweltschutz) an, die ältesten unter ihnen schon ein ganzes Jahrzehnt. Jetzt sind die Interessen anders gelagert, Zeitmangel durch die Ganztagesschule kommt dazu, kurz: die Jugendgruppe hat sich aufgelöst. Um aber tatsächlich etwas Sichtbares zu hinterlassen, haben die Jungen und Mädchen mit ihren beiden Jugendleiterinnen Synje Walheim und Susanne Ahrens einen Bachlehrpfad erstellt.
Auf zwölf Schildern zwischen Hartmannsbrücke und der Mühle Lepp sind nun Erläuterungen über Pflanzen und Tiere im Lebensraum „Walzbach“ zu finden, ihre Lebensweise, Ernährung, Vermehrung und mehr: Die Regenbogenforelle, der Eisvogel, die Stockente, der Rohrkolben, das Nutria und mehr. Alle beschriebenen Pflanzen und Tiere sind im Nahraum der Schilder auch zu entdecken. Die Jugendlichen haben das Lehrmaterial, das ihnen die Lehrerin Synje Walheim zur Verfügung gestellt hat, ausgewertet und mit eigenen Worten Texte verfasst. Jeder habe „sein“ Tier und „seine“ Pflanze selbst ausgesucht. Die Beschreibungen wurden handschriftlich zu Papier gebracht und mit Bildern veranschaulicht. Auf keinem Tierplakat fehlt der Hinweis, dass Füttern schädlich sei, vor allem mit Brot und besonders die bei den Nutrias unerwünschte Vermehrung erst recht unterstütze. Die Vorsitzende von AGNUS, Patrizia Baumgarten, sprach beim Bürgermeister vor und Eric Bänziger fand die Sache so überzeugend, dass er gerne eine finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde bewilligte, um die Schilder aus wetterfestem Material herzustellen. Er bedauerte, dass die Gruppe sich auflöse, denn es sei ihm ein Anliegen, Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern. Der Bauhof hat mittlerweile Pfosten aufgestellt und die Schilder montiert. Synje Walheim, Anliegerin am Walzbach, bemerkte bereits ein reges Interesse der Spaziergänger.
Ob die Wein-Königin und die Prinzessin bei uns eine Waffel gegessen haben ist nicht überliefert. Sie haben aber wie viele andere auch am Kräuter-Tombola-Rad gedreht. Hier zu sehen mit unserer 1. Vorsitzenden Patricia Baumgarten.
Bei der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltschutz hat der Generationswechsel stattgefunden
30 Jahre sind eine lange Zeit. Zeit genug, dass aus einem jungen Bäumchen ein stattlicher Baum wird, wie es die beiden alten Linden vor dem Tor des alten Friedhofs geworden sind. Diese Bäume zu pflanzen, war eine der ersten Aktionen des jungen Umweltschutzvereins „AGNUS e.V.“ (Arbeitsgemeinschaft für Natur und Umweltschutz), der sich im Herbst 1984 gegründet hatte. „Der sterbende Wald war zu dieser Zeit das Umweltthema schlechthin“, erinnert sich die damalige Vorsitzende Christa Hoffmann. „Plötzlich war Umweltschutz in aller Munde, große Vereine entstanden und kleine Initiativen.“ So auch in Weingarten. Die Themen der AGNUS waren sowohl allgemeiner Art wie „Fassadenbegrünung“ oder „ökologische Landwirtschaft“, lagen aber auch vor der Haustür und wurden in der Gemeinde kontrovers diskutiert: Das Genehmigungsverfahren der Walzbachrallye am Bittberg oder die geplante Bebauung der ökologisch hochwertigen innerörtlichen Streuobstwiese „Bruch östlich“ sind zwei Beispiele für großes Engagement, das eine verlief für den Verein erfolgreich, das andere nicht.
Der Verein wurde Mitglied im BUND und sicherte sich damit Fachkompetenz durch ständige Ansprechpartner, sei es als Referenten oder einfach nur Ratgeber. Es wurden Aktionen ins Leben gerufen, die heute noch nachwirken: Die Korksammelaktion – noch bevor der Landkreis denselben Schritt tat -, der Uferschutz am Walzbach durch Erlenpflanzungen oder die Anlage eines Naturlehrgartens im Gromen sowie der alljährliche Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Zur Information der Bevölkerung entstand ein kleines gelbes Heftchen. Sein Name war „Löwenzahn“, denn die gelbe Blume schien geeignet als Symbolfigur für hartnäckiges Wachstum, selbst unter widrigen Bedingungen. Aus den Reihen der eigenen Kinder entstand eine aktive Jugendarbeit, die in ihrer Blütezeit bis zu 60 Kinder in altersgerechten Spiel- und Lerngruppen beschäftigte. Ziel war die Sensibilisierung für Umweltschutz und das Kennenlernen der Natur. Im Lauf der darauffolgenden Zeit war fast die gesamte Vorstandschaft in die Jugendarbeit eingebunden, folgerichtig wurde 1991 der Verein in AGNUS-Jugend Weingarten e.V. umbenannt. Im Mittelpunkt der Tätigkeiten stand das Lehr-Grundstück, mit dessen Bearbeitung als „Naturnaher Garten“ der Verein sich um den Kreisumweltschutzpreis im Jahr 2010 bewarb. Hecke, Totholzhaufen, Trockenmauer, Barfußpfad und eine mit wildem Wein bepflanzte Hütte aus Resteholz und mehr waren überzeugend und reichten für den dritten Platz. Ein Wildbienenhotel kam ein Jahr später noch dazu. Dieser Schwerpunkt auf Jugendarbeit erhielt mehr und mehr Gewicht, bis – bedingt durch berufliche und persönliche Umstände sowie den allgemeinen gesellschaftlichen Wandel – die Zahl der erwachsenen einsatzwilligen Helfer auf vier Vorstandsmitglieder geschrumpft war und diese am Rande ihrer Kapazitäten waren. Die Auflösung des Vereins stand bevor. Buchstäblich in letzter Sekunde erhoben sich einige junge Familien, die bereit waren, den Verein zu neuem Leben zu erwecken. Sie entwickelten ein Konzept mit ähnlichen Inhalten aber neuen Strukturen: Die Ziele, Schutz der Umwelt, Information und Aufklärung der Jugend wie der Erwachsenen sind dieselben geblieben. Die Altersstruktur verschob sich zugunsten des Kindergarten- und Kleinkindalters. Der Schwerpunkt liegt momentan auf abwechslungsreicher und intensiver Waldpädagogik. In unterschiedlichen Altersgruppen lernen „Wurzelgnome“ „Wurzelkinder“ und eine Schulkindergruppe die Natur kennen, nach und nach erschließen sich neue Themen. Die früher üblichen Mitglieder-Rundschreiben wurden durch eine gut gepflegte homepage abgelöst. Parallel zu den regelmäßigen Gruppentreffen finden Projekte statt, in die auch die Schulen eingebunden werden sowie eine Kooperation mit dem Bürger- und Heimatverein. Bestes Beispiel: die erst vor kurzem erfolgreich verlaufene Schmetterlings-Aktion (s. nebenstehenden Bericht). „Die Stabübergabe ist erfolgreich verlaufen“, sagt Veronika Hamsen, „aber erfreulich ist, dass wir „Alten“ nicht über Bord geworfen werden, sondern unsere Netzwerke, unser Material und unsere Erfahrung heute noch wertgeschätzt wird.“ Der Generationswechsel ist vollzogen, der Kreis schließt sich. Das neue Logo des Vereins ist die Häuschenschnecke als Sympathieträger für Kinder – neben dem Löwenzahn, dessen Wurzel neu ausgetrieben hat.
… und so war es auch: am Samstag, 28.06. trafen sich gleich morgens die Wurzelkinder und Wurzelgnome. Sie bauten Fledermauskästen zum Mitnehmen in Anlehnung an ihre letzte Waldstunde zum Thema Feldermäuse. Parallel waren verschiedene Stationen aufgebaut: Auf einem Waldpirschfpad konnten Kinder und Erwachsene heimische Tiere (aus Holz) finden. Ein Blüten-Domino lud ein verschiedene Teile einer Blume zusammen zu führen. Bei den Trittsiegeln errieten die Kinder welche Spuren welches Tier hinterließ. Auch Material vom BUND gab es zum Mitnehmen. Ein Highlight war es, ein helles T-Shirt mit AGNUS Jugend-Logo und den Tieren der Gruppen, Schnecke und Eichhörnchen, zu bestempeln oder ganz frei zu bemalen. Die Kinder waren mit Begeisterung dabei, alle Stationen zu erkunden.
Etwas später kam die Schulgruppe dazu. Sie hatten ein Blüten-Tattoo vorbereitet, das nun die Kinder schmückte. Für sie haben wir uns etwas besonderes einfallen lassen: gut gesichert durften sie Getränkekisten aufeinander stapeln und daran hochklettern. Dies begeisterte natürlich auch die kleineren Waldkinder und manchen Erwachsenen.
Mittlerweile brannte ein Feuer, um Würstchen und Schokobananen zu braten und Stockbrot hinein zu halten, dazu gab es ein Buffet aus mitgebrachte Leckereien. Nun trafen auch einige „alte AGNUS-Hasen“ ein und begleiteten uns mit Gesang und Gitarre, was für die Kinder ein schöner Ausklang war. Eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Löwenzahn“ mit alten und neuen Eindrücken wurde ausgeteilt und ein Vogeltest zum Belustigen bestimmte den eigenen Vogeltyp. http://www.nabu.de/naturerleben/spiele/10719.html Der tröpfelnde Regen hielt uns nicht davon ab – gut geschützt durch die Bäume und den überdachten Flächen des Forsthauses – das Miteinander zu genießen.
Vielen Dank an alle, die dieses schöne Fest möglich gemacht haben!
Die Kindergruppen der AGNUS-Jugend Weingarten und das Allerdings Familienzentrum laden am 08.12.2012 um 16.45 Uhr alle Interessierten – ob Groß oder Klein – zu einem vorweihnachtlichen Lichterfest mit Gesang ein. Treffpunkt ist der Parkplatz am Baggersee. Nach dem Entzünden der Laternen und Fackeln unter musikalischer Umrahmung durch Mantrasänger, werden wir mit unseren Lichtern auf zwei altersabhängige Touren am Baggersee starten. Nach gemütlichem und aufregendem Lichterlauf, wird das Lichterfest gegen 19.00 Uhr an einem Feuer am Baggersee enden – begleitet durch den Kindergartenchor „Die wilden Tönchen“ sowie Lea Sigrist. Wer eine Laterne hat und mit dieser gerne noch einmal im Dunkeln gehen möchte und auch wer eine Stärkung für zwischendurch benötigt, bringt diese bitte mit. Wir freuen uns über eine große Vielfalt an verschiedenen Lichtern. Für alle, die keine Laterne haben und groß genug sind, stehen Fackeln zum Selbstkostenpreis zur Verfügung. Es sind alle Interessierten herzlich eingeladen uns bei schönem Wetter bei unserem Lichterlauf zu begleiten. Wir freuen uns auf ein schönes Lichterfest.
Holz ist in. Jedenfalls bei der weihnachtlichen Deko aller Art auf dem „etwas anderen“ Weihnachtsmarkt in Weingarten. In großer Auswahl war Holz am Stand der Liebenzeller Gemeinschaft zu finden und der neuste Trend waren brennende Kerzen – mit Flammen aus Holz, versteht sich.
Echte Kerzen, handgegossen und vielfarbig, waren in Hülle und Fülle beim Kerzenatelier Schaufelberger zu finden. Echte Kerzen zierten auch die Adventskränze aus der Kranzfabrik von Friedel Schmid. So wie die meisten anderen Anbieter ist sie ebenfalls seit vielen Jahren dort zu finden, denn Fluktiuation gibt es auf diesem Markt fast gar nicht. Das „etwas andere“ ist, dass kein Stand einen kommerziellen Hintergrund hat, sondern vertreten sind kirchliche, soziale, caritative Gruppen und Vereine, die zumindest mit einem Teil ihrer Erlöse bestimmte Projekte unterstützen. Erneut aufgegriffen hat dieses Engagement die Umweltgruppe „AGNUS-Jugend“, die mit einem originellen Einfall aufwartete. Kinder durften mit kleinen Holzhämmerchen harte Lehmklumpen aufklopfen, um eine Überraschung zu finden. Viele hübsche Kleinigkeiten und eine Atmosphäre voll Vorfreude an diesem sonnigen kalten Wintertag machten den Weihnachtsmarkt zu einem ersten Highlight in der beginnenden Adventszeit. Höhepunkte waren die Auftritte der Grundschulchorkinder, die mit Begeisterung vom Nikolaus sangen und die weihnachtlichn Weisen des Schülerorchesters des Musikvereins, des Posaunenchors und des Chores der Mennonitengemeinde.