Autor-Archiv:Sonja

Die Buntspechte aus dem Jahresbericht 2023

Rückblick auf 2022: im Frühsommer zuvor hatte die AGNUS-Jugend von der Gemeinde Weingarten einen Obstbaumstreifen im Bruch gepachtet. Die Äpfel hatten die Buntspechte im September 2022 geerntet und zum Saftmobil gebracht. Der Apfelsaft hat für alle AGNUS-Jugend-Gruppen ein Jahr gereicht.

An einem wunderschönen Januarsamstag sind wir in das zweite Buntspechte-Jahr gestartet. So ein Obstbaumstreifen braucht auch Pflege. Über die Jahre waren viele wilde Pflaumen gewachsen. So sind wir mit vielen Sägen losgezogen, um die wilden Pflaumen zu ernten. Nicht nur, damit die Obstbäume mehr Platz zum Wachsen haben, sondern auch um Hütten bauen zu können. Den halben Vormittag wurde eifrig gesägt und gesägt und gesägt. Alles per Hand. Sogar eine Kettensäge hatten wir dabei. Natürlich keine gefährliche motorgetriebene, sondern die zusammenrollbare handbetriebene. Zurück auf unserem Grundstück, schwer beladen mit abgesägten Pflaumenschösslingen, war der Hunger groß. Vorgekochte Kartoffeln, halbiert, mit etwas Rosmarin bestreut und in einem Backblech über dem Feuer gebraten, sind unglaublich lecker. Und weil wir an dem Tag schon so lange gesägt hatten und im Graben noch schnell ein kleiner Damm gebaut werden wollte, sind wir nicht mehr zum Hüttenbauen gekommen.

Die Hütten haben wir dann im Februar gebaut. Das ist kinderleicht. Man braucht zwei Stöcke mit Astgabeln für den Eingang und eine lange Stange für das Dach. Und nein, keine Schnur. Tatsächlich sind an dem Tag drei kleine Hütten gebaut worden, ohne Schnur, aber mit vielen Zweigen, mit viel Schilf vom Graben (wer hat das meiste Schilf abgeschnitten?) und etwas Stroh für den Hüttenboden gab es auch noch. Und weil der Hüttenbau natürlich sehr lange gedauert hat – die Hütten sollten schön werden – gab es die schnelle Küche: nochmal gebratene Rosmarinkartoffeln.

Einen Monat später im März wurde es langsam grün. Mit den ersten Kräutern – Brennnesseln gehören auch dazu – haben wir über dem Feuer Mini-Calzone mit Kräuter-Quark-Füllung gebacken. An dem Tag haben wir uns Spuren und Fährten angeschaut. Spuren sind sehr spannend, weil sie uns erzählen, was passiert ist. Da ist vielleicht eine Nuss oder ein Fichtenzapfen angenagt. Vom wem: Maus oder Eichhörnchen? Ein Nest: welcher Vogel war das wohl? Oder Federn: wer ist vorbeigeflogen? Holzspäne, löchrige Äste, abgeknickte Bäume: Specht oder Biber. Auch ganz kleine Tiere wie zum Beispiel Insekten hinterlassen Spuren. Und Fährten? Die hinterlassen wir, wenn wir mal wieder auf einem schlammigen AGNUS-Jugend-Grundstück unterwegs sind. Wer wollte, konnte sich an diesem Tag einen eigenen Fährtenbeutel basteln. Mit vielen Tierfährten mit Folienstift auf kleine Folien abgepaust. In Originalgröße. Damit lassen sich dann Tierfährten einfach bestimmen.

Eigentlich wollten wir an diesem Tag auch Fährten mit Gips gießen, aber an diesem Tag war es zu kalt, und der Gips wäre nicht hart geworden. Daher müssen wir das noch irgendwann machen: der Gips ist noch da und es wird dann mehr Tierspurenstempel geben. Im April hat es jedenfalls nicht geklappt, weil wegen viel Regen und Wind der Buntspechte- Samstag ausgefallen ist.

Dann war im Mai schönes Wetter, und mit einem kleinen Traktor mit Anhänger kam die erste Ladung Brennholz. Um das mussten wir uns aber nicht weiter kümmern. Wer wollte, durfte weiter an den Hütten bauen und wer wollte, hat einen Ausflug zum Jungpflanzenmarkt von Flurkultur und Gutes Gemüse unternommen. Dort haben wir aus dem Anzuchttunnel die Sonnenblumenpflanzen für die AGNUS-Jugend-Grundstücke geholt. Außerdem gab es ein Saatguträtsel (Gewinn: eine Sonnenblume) und es konnten Sonnenblumen zum Mitnehmen in Töpfe ausgesät werden. Zurück auf dem Grundstück haben wir aus Astgabeln, Kronkorken und Draht Musikinstrumente gebaut. Zu essen gab es Mini- Pfannkuchen, gebacken in unseren Mini- Pfannen.

Im Juni war es sehr trocken. Wegen der Brandgefahr haben wir kein Lagerfeuer machen können. Aber leckeres Essen kann man auch einfach schütteln, z.B. Kräuterbutter aus Sahne mit Kräutern. Das hintere Grundstück hatte im Mai Heu produziert. Als wir das in einer Plane gelagerte Heu nach vorne getragen haben, haben wir eine Spitzmaus im Heu gefunden. Eine Zeitlang durfte sie sich in einem Eimer mit etwas Heu von uns bewundern lassen, dann haben wir sie wieder frei gelassen. Zum Basteln gab es viele Holunderzweige. Aber was daraus basteln? Es gab keine Anleitung. Wirklich keine Idee? Also sowas. Entstanden sind dann Windspiele, Holunderperlenketten, Griffe für Säbel. Holunder lässt sich schön durchbohren, und gut, dass der große Handbohrer mit den großen Bohrern da war. Trotz der Trockenheit hat unsere Handpumpe noch Wasser geliefert. Ein Eimer war schnell besorgt („Sonja, können wir einen Eimer bekommen?“) und ein langes Seil auch („Sonja, können wir ein langes Seil bekommen?“). Und dann wurde mit vereinten Kräften der Wassereimer per Seilzug an der Walnuss hochgezogen, ausgekippt und mutige Kinder haben sich daruntergestellt. Gut, dass es so warm war. Richtig mit Wasser gespielt werden durfte im Juli. Wir haben Wasserräder gebaut. Komplett ohne Nägel, nur mit Haselnuss- stecken, Brettchen oder Rinde, und diesmal mit Schnur. Und eine große Wasserrinne wurde gebaut. Und natürlich gab es auch wieder die Walnusswasserdusche. Lagerfeuer konnten wir machen, und es gab den Klassiker: Stockbrot. Im September waren wir wieder bei unseren Obstbäumen zur Apfelernte. Leider gab es nicht so viele Äpfel, dass es für Saft gereicht hätte. Wir haben sie deswegen nicht runtergeschüttelt, sondern gepflückt. Mit Obstpflückern und mit Kletterakrobatik in den Bäumen. Die Äpfel wurden dann über den Graben geworfen, aufgefangen und im Fahrradanhänger verstaut. Der Birnbaum hatte viele Birnen, aber die haben leider keinen guten Geschmack. Dafür ist der Birnbaum ein wirklich guter Kletterbaum. Aus einem Teil der Äpfel haben wir Apfelpfannkuchen gemacht und zusätzlich gab es noch gebratene Zucchinischeiben. Wer wollte, durfte Schnitzen, wofür wir einen Schnitzbereich eingerichtet haben. Der Pflasterbedarf war hoch, dabei konnten doch alle schnitzen – zumindest haben das alle gesagt. Aber irgendwie haben die Messer nicht nur ins Holz geschnitzt. Glücklicherweise wurden nur bei diesem Mal beim Schnitzen so viele Pflaster gebraucht. Danach hat es sich geklärt: Messer schnitzen seitdem nur Holz, so gehört sich das. Der Oktobertermin musste leider wegen Krankheit abgesagt werden. Entlang der Gräben gibt es viel Schilf. Leider wird es oft zu früh gemulcht und ist dann wieder weg. Aber auf der Brache stand im November noch kleines Schilf, genau in der richtigen Größe, um Schilfsitzmatten zu basteln. Dazu braucht es nur Schilf und Schnur. Einige Schilfmatten wurden auch zum Hüttenbau verwendet. Im Liguster hinter der Walnuss ist an diesem Tag eine neue Hütte gebaut worden, aus einer anderen Hütte. Das ist das praktische bei solchen Hütten, es entsteht kein Müll. An diesem Tag haben wir zum ersten Mal mit den neuen Waffeleisen auf dem Feuer Waffeln gebacken. Fast vergessen: im Obstbaumstreifen stehen auch einige Pflaumenbäume, die Ende Juli und Anfang August reif werden, dann, wenn es keine AGNUS-Jugend-Gruppen gibt. Glücklicherweise ist ein Teil der Pflaumen zu Pflaumenmus gekocht worden und Pflaumenmus passt gut zu Waffeln. Im Dezember wurden auf vielfachen Wunsch nochmal Schilfmatten gebastelt. Für die Vögel haben wir Futterzapfen Nach der Apfelernte Bei der Apfelernte gemacht. Für uns gab es Stockbrot und Tee. Und auf der Brache versteckt waren die Ideen für 2024:  Mäusehausbau  Strickleiter & Haselnusshängematte  Knoten, Seilrutsche & Hängebrücke  Schlangen & Eidechsen  Feuer machen & Feuer löschen  Rohrkolbenblätterkorb  Apfelernte  Eulen  Tannenspitzenkorb [sgü]

Ferienspaß Schnitzen

2023 hat die AGNUS-Jugend 4 Schnitzkurse für Anfänger und 2 Schnitzkurse für Fortgeschrittene angeboten, bei denen jeweils 6 Kinder teilnehmen konnten und die jeweils 1 ½ Stunden gedauert haben. Leider haben manche Eltern vergessen, ihre Kinder abzumelden, sodass bei einem der Fortgeschritten-Kurse nur 2 Kinder gekommen sind. Immerhin gab es keine Kinder auf der Nachrückerliste.

Nachdem wir die Schnitzregeln geklärt hatten, konnte es losgehen. Geschnitzt wurde in den Anfängerkursen eine Astkröte, an der sich die Grundtechniken gut einüben lassen. Die Fortgeschrittenen durften dann schon einen Göffel schnitzen. Dessen Löffelteil haben wir mit glühenden Holzstückchen ausgebrannt und mit einem speziell gebogenen Schnitzmesser nachbearbeitet. Nicht ganz einfach war der Gabelteil, denn das Ausschnitzen der Gabelzinken ist anspruchsvoll. Zum Abschluss bekamen alle Teilnehmer ein Schnitzzertifikat überreicht.