
Gestartet sind wir in das dritte Buntspechte-Jahr mit einem tollen Projekt. Wir haben im Januar ein Mäusehaus gebaut. Ein Mäusehaus? Im Jahr zuvor hatten wir bemerkt, dass eine Familie Maus in die AGNUS-Jugend-Hütte gezogen ist. Das war aufgrund vieler Löcher auch nicht schwierig. Und da die Reparatur der Hütte erst später im Jahr erfolgen sollte, haben wir uns überlegt, für die Mäuse ein eigenes attraktives Haus zu bauen. Mit kräftiger Unterstützung von den Eltern Caro, Max und Andreas haben wir mit Hämmern und Brechstangen viele alte Paletten zerlegt und die Nägel entfernt. Nach viel Sägen, Bohren und Schrauben entstand ein Mäusehaus mit einem Ziegeldach aus alten Dachziegeln. Innen hat das Mäusehaus drei Stockwerke. Und damit die Mäuse überall hinkönnen, gibt es Rampen und Löcher. Als Einrichtung haben wir Heu und Stroh und Holzwolle in den Stockwerken verteilt. Kartoffelsuppe vom Feuer hat uns warmgehalten, und zwischendurch lockte die Eisbahn auf dem Entwässerungsgraben.


Im Februar haben wir die Nistkästen an den Bäumen saubergemacht. Nicht alle Kästen waren genutzt worden, aber dennoch hatten Kohlmeisen, Blaumeisen und Stare bei uns gebrütet. Einen Nistkasten hatten Vögel zum Schlafen benutzt und sind da auch auf Toilette gegangen. Auf dem Boden haben wir weiter am Mäusehaus gebaut, denn es fehlte noch eine Hauswand, in die wir außerdem als Türen Mäuselöcher gebohrt haben. Nachdem wir uns darüber informiert haben, welche Mäuse es bei uns gibt, haben wir Hausmäuse, Waldmäuse, Gelbhalsmäuse und Zwergmäuse auf Holzplatten gemalt und das Mäusehaus damit verschönert. Eine Spitzmaus ist auch dabei, obwohl sie keine Maus ist. Spitzmäuse gehören wie auch z.B. Igel zu den Insektenfressern, Mäuse zu den Nagetieren. Aber Spitzmäuse leben auch bei uns, schließlich hatten wir 2023 eine solche im Heu gefunden. Wir haben uns heißen Tee gekocht und es gab Kartoffelsuppe. Leider haben die Mäuse beschlossen, zwar das Mäusehaus zu besuchen, aber sie sind dort nicht dauerhaft eingezogen. Vielleicht können wir sie nächstes Jahr dazu überreden.

Im März haben wir bei strahlendem Sonnenschein mit unserem Fahrradanhänger mit Holzkasten, den wir von einem Gartennachbarn geschenkt bekommen haben, einen Ausflug Richtung Weingartener Moor gemacht. Im Wald davor wächst Bärlauch. Den haben wir an einer Stelle wo keine Hunde laufen (ihr könnt Euch sicher denken warum) gesammelt und daraus eine Bärlauchsuppe gekocht. Dazu gab es Bärlauch-Eier-Omelette aus den Mini-Pfannen. Auf dem Rückweg war eine Zauneidechse so nett, sich von uns aus der Nähe bewundern zu lassen. Als besondere Attraktion hat an diesem Tag die AGNUS-Jugend-Hütte ein neues Holzdach erhalten. Dabei haben wir aufgepasst, dass die Eltern auch alles richtig machen. Aber auch wir haben etwas gebaut, nämlich eine Strickleiter aus Haselnussästen und schönen Seilen. Mit der kommen wir jetzt besser in unseren Walnussbaum hoch.

Auch im April haben wir eine Art Strickleiter gebaut. Diesmal mit vielen kurzen Haselnussästen, durch die wir für die Seile Löcher gebohrt haben. Zum Klettern ist diese Strickleiter jedoch nicht, denn sie ist als Baumschutz gedacht. Den Baumschutz braucht man, damit ein Seil, das an einem Baum befestigt wird, nicht die Rinde aufscheuert. Aber irgendwie hatten dann doch zu wenig Kinder Lust, einen Baumschutz zu bauen, und wir haben die Seilbrücke ohne ihn aufgebaut. Walnussbaum und Blaufichte haben es dennoch gut überstanden. Um die Seile zu befestigen, brauchten wir ordentliche Knoten, die wir vorher in einer kleinen Gruppe geübt haben. Bei dem schönen Wetter hat uns ein Zauneidechsenmännchen besucht, und auch ein Springfrosch kam zu Besuch vorbei. Zum Gegenbesuch sind etliche Buntspechte barfuß in den Entwässerungsgraben gegangen, wo noch sehr viel mehr Springfrösche waren. Zu essen haben wir uns Spiegeleier und Bratkartoffeln in den Mini-Pfannen gemacht. Dazu gab es Kräuterquark.

Bei uns auf den Grundstücken leben auch Schlangen und Blindschleichen, die zwar wie Schlangen aussehen, aber keine sind. Blindschleichen sind Eidechsen ohne Füße. Für beide haben wir im Mai ein Schlangenbeet zum Reinkuscheln gebaut. Dieses besteht aus Sägespänen, mit denen wir den Raum zwischen mehreren Holzstämmen ausgefüllt haben. Vielleicht wird eine Ringelnatter dort mal ihre Eier ablegen. Einen kleinen Natursteinhaufen – Schlangen sonnen sich auch gerne – haben wir auch angelegt. Blindschleichen und Eidechsen finden so etwas natürlich auch toll. Wir haben uns informiert, welche Schlangen bei uns leben und wie wir die ungiftigen von den nur ganz leicht giftigen unterscheiden können. Bei unseren heimischen Schlangen reicht dabei ein Blick auf die Augen: Ringelnattern mit runden Pupillen sind ungiftig, Kreuzottern mit strichförmigen Pupillen sind leicht giftig. Gebastelt haben wir dann bewegliche Schlangen aus Haselnussholz. Passend zur Holunderblütenzeit haben wir Minipfannkuchen mit Holunderblüten gemacht.
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Im Juni konnten wir beobachten, wie die Starenkinder aus dem Starenkasten an der Falkenfichte ausgeflogen sind. Sobald sie draußen waren, kamen Papa oder Mama Star und haben sie abgeholt. Wir hatten in diesem Jahr in beiden Starenkästen insgesamt drei Starenbruten. Die Falkenfichte heißt übrigens so, weil 2021, als es die Buntspechtegruppe noch gar nicht gab, Turmfalken in ihr gebrütet haben. Thema an diesem Tag waren aber nochmal Schlangen, und wir haben weitere Schlangen gebastelt: bewegliche aus gespaltenen und in viele Stücke gesägten Haselnussästen wie beim letzten Mal und unbewegliche bunt bemalte aus Zweigen unserer Korkenzieherweide. Die Zweige wurden vor dem Bemalen mit einem Schnitzmesser entrindet. Ach ja, geschnitzt wird eigentlich jedes Mal. Es gibt Schnitzmesser, eine Schnitzecke, Zweige haben wir auch genug, und dann wird geschnitzt. Der Pflasterverbrauch ist übrigens seit den ersten Schnitzversuchen 2023 sehr niedrig, inzwischen braucht bei den meisten Buntspechteveranstaltungen niemand mehr ein Pflaster. Zum Essen gab es wieder Minipfannkuchen, diesmal mit Pflaumenmus. Minipfannkuchen gehen eben immer.



Der Samstag im Juli war besonders: vormittags Buntspechte, und nachmittags fand das AGNUS-Jugend-Sommerfest statt. Damit an diesem langen Tag niemand verhungert, haben wir einen Pizzaofen gebaut. Dafür hatte uns Max im Juni bereits viele tolle Backsteine gebracht, die wir damals auf unseren Fahrradanhänger umgeladen und zu unserem Grundstück gebracht haben. Für den Pizzaofenbau mussten die vielen Backsteine dann aber auf die andere Seite des Grundstücks. Dazu haben wir uns in einer langen Kette aufgestellt und die Steine durchgereicht. Das ging nicht nur schnell, sondern war auch sehr lustig. Als Fundament für den Pizzaofen haben wir Pflastersteine, die wir noch auf dem Grundstück hatten, auf den Boden gelegt. Darauf haben wir mit den Backsteinen den Ofen aufgestapelt, ganz ohne Mörtel. Als wir den Ofen angeheizt haben, kam aus allen Ritzen der Rauch, nur nicht aus dem Schornstein, weshalb wir noch alle Ritzen mit Lehm zugeschmiert, haben. Dann musste viel Pizzateig geknetet werden, und es mussten die vielen tollen Sachen kleingeschnitten werden, die dann auf die Pizza gelegt wurden. Als der Ofen aufgeheizt war, haben wir erst mit Schaufeln die glühenden Holzstücke aus dem Ofen geholt, haben zwei Bleche mit Pizza reingeschoben und den Ofen mit Steinplatten verschlossen. Dann hieß es warten. Aber rechtzeitig zum Start vom AGNUS-Jugend-Sommerfest gab es sehr leckere Pizza aus dem selbstgebauten Pizzaofen.

September ist Apfelzeit! Jedes Jahr. Das ist einfach so. In diesem Jahr hatten unsere zwei großen Apfelbäume am Entwässerungsgraben sehr viele Äpfel. Das schöne ist, dass man zum Apfelernten ganz toll in den Bäumen rumklettern kann. Leitern und Apfelpflücker hatten wir natürlich auch dabei. Am Ende waren es so viele Äpfel, dass 31 Kartons mit je 5 Liter Saft aus der Saftpresse herauskamen. Zum Vergleich: 2022 waren es nur 12 Kartons gewesen, und 2023 haben die Bäume Pause gemacht, es gab fast keine Äpfel, also auch keinen Apfelsaft. Beim Pressen waren wir leider nicht dabei, weil diesmal keine Saftpresse nach Weingarten gekommen ist. Nach der Apfelernte haben wir uns Apfelmus auf dem Feuer gekocht. Dazu gab es Minipfannkuchen mit Sahne, Zimt und Zucker.

Im Oktober wird es wieder kälter, daher haben wir uns mit dem Thema Feuermachen beschäftigt. Man braucht jedoch einiges, damit ein Feuer überhaupt entsteht. Ganz wichtig ist dabei das Brennmaterial, das Futter für das Feuer. Wenn das Feuer noch sehr klein ist, also nur ein Funke oder eine Streichholzflamme, dann ist erst einmal ganz feines Brennmaterial nötig. Danach kann etwas gröberes Brennmaterial dazu, und wenn das Feuer groß geworden ist, auch dicke Holzscheite. Da gab es flauschige Rohrkolben- und andere Pflanzensamen, Baumharz, Wachs, Stängel von Stauden, Watte, Fichtennadeln, Birkenrinde, Sägespäne, Pflanzenstängel, dünne Fichtenzweige, Fichtenzapfen, Heu, Stroh, Papierschnipsel, Pappe und auch Holzscheite. Mit dem Holzspalter haben wir die Holzscheite in kleinere Holzscheite gespaltet. Dieser funktioniert so, dass ein Scheit auf die senkrecht stehenden Schneiden gestellt wird. Dann wird mit einem Hammer der Scheit durch die Schneiden geschlagen. Zum Anzünden gab es Streichhölzer. Denn ein Feuer entsteht nicht einfach so; es ist eine Zündtemperatur erforderlich. Die könnte man zum Beispiel auch mit einem Feuerbohrer erzeugen, aber es ist sehr schwierig, auf diese Art Glut zu erzeugen. Das Dritte, was es für ein Feuer braucht ist Sauerstoff. Den haben wir draußen mehr als genug. Dann ging es los: es wurden fleißig kleine Minifeuer gemacht, was aber gar nicht so einfach war, auch wenn man ganz viele Streichhölzer anzündet: oft ging das Feuer wieder aus. Die vielen kleinen Feuer kamen dann später in unsere Feuerschale für das Zucchinipufferbraten. Die Zucchini dazu stammen vom hinteren AGNUS-Jugend-Grundstück. Dazu gab es den ersten eigenen Apfelsaft vom September.

Unser Samstag im November ist krankheitsbedingt leider ausgefallen.
Im Dezember haben wir nochmals viele kleine Feuer gemacht. Und das war überhaupt nicht leicht, weil es sehr windig war und es leicht geregnet hat. Das feine Brennmaterial in den aufgebauten Holzstapeln ist leicht feucht geworden. Das mag eine kleine Streichholzflamme gar nicht. Da friert sie und geht aus. Und als zusätzliche Erschwernis waren diesmal auch die Streichhölzer abgezählt. Aber wir haben es geschafft. Zum Abschluss des Jahres haben wir uns ein Festmenü gekocht: es gab Apfelpunsch aus dem eigenen Apfelsaft, Rosmarinkartoffeln, gebratenen Feigenblattkürbis (den mochten allerdings nur die Erwachsenen obwohl der so lecker war) und zum Nachtisch Waffeln mit Pflaumenmus. Das aufgespannte Tarp sorgte dafür, dass wir bei dem Wetter zum Essen einen trockenen Platz hatten.
