
Kauft gebraucht!

Im März war es endlich soweit. Die Buntspechte – so heißt jetzt unsere Grundschulkindergruppe – begannen nach einer Corona-bedingten Pause wieder mit ihren Samstags-Treffen auf unserem Grundstück.
Erstes Thema am 12.03. waren die Singvögel. Nach einer kurzen Vogel-Rätselrunde wurden Schraubendreher, Feilen und Hämmer in die Hand genommen und zahlreiche Nistkästen in verschiedenen Größen gebaut. Die Kids waren voll dabei, sodass nach einer Stunde acht Nistkästen fertig waren.
Ein paar Jungs haben die schmerzhafte Erfahrung gemacht, dass Schilf ganz schön scharf sein kann, wenn man es mit bloßen Händen rausreißen möchte. Aber zum Glück sind wir gut mit Pflastern ausgestattet.
Wie immer war der Platz rund um das Feuer heiß begehrt und es wurde sogleich getestet, wie gut das gepflückte Schilf brennt. Den krönenden Abschluss fand der Vormittag mit einer Runde Stockbrot, das die Mädels und Jungs fleißig am Feuer backten. Herzlichen Dank an dieser Stelle an den Gemeindeförster Michael Schmitt für die Bereitstellung zahlreicher Sitzstämme, die wir rund um die Feuerstelle aufstellten.
Am 09.04. verwandelte der strömende Regen vom Vortag das Grundstück in eine kleine Seenlandschaft. Die Kinder hatten ihren Spaß im knöcheltief stehenden Wasser. Und noch viel mehr bei der Schneeballschlacht mit Sonja zu Beginn, die durch den überraschenden Schneefall in der Nacht möglich wurde. Im Anschluss wurde aber auch noch ein wenig „gearbeitet.“ Die Sonnenblumen für das geplante Sonnenblumenfeld wurden gesät und am Totholzzaun weitergearbeitet. Dieser ist Lebensraum für zahlreiche Insekten, Vögel und sicher auch den ein oder anderen Igel.
Zum Abschluss gab’s wieder Stockbrot, dieses Mal mit Wildkräuter-Quark aus Brennnessel, Giersch, Schnittlauch und Knoblauchgrün. Vielen Dank an Carina, die den Teig hergestellt hat. Danach durften die Eltern ihre nassen und dreckigen Kinder wieder einsammeln und am besten direkt in die Waschmaschine stecken. Mehr Bilder in der internen Galerie.
Neben den Buntspechten, von denen wir kürzlich schrieben, gibt es bei der AGNUS-Jugend eine weitere neue Gruppe: Die Spatzen – für Kindergartenkinder unter der Leitung von Sabine. Nachdem wir das erste Kennenlernen der Spatzen im Dezember leider absagen mussten, hatte Sabine für die Kinder eine Überraschung:
Sie schickte den Kindern eine kleine „Spatzenpost“ – nachhaltig verpackt in Schraubdeckelgläsern, die sie – in upgecycelten Socken verpackt – an die prachtvolle Fichte auf unserem Grundstück hängte. Die Kinder konnten ihren persönlichen Briefkasten am Metallspatzenanhänger erkennen, der ihren Namen trug.
Ja – was war denn da nun drin? Wollt ihr es wissen?
Drin steckte für jedes Kind ein kleines Spatzen-Licht – eine Bienenwachskerze, die in einem kleinen Tonspatzenständer steckte. Dazu gab es einen lieben Brief, in dem die neu formierte Gruppe der 3-6 Jährigen vorgestellt wurde und eine kleine Geschichte vom Raben und seinem Freund, dem Spatz. So konnten die Kinder in Begleitung von Erwachsenen schon mal einen Besuch auf unserem Grundstück machen. Es war eine wundervolle Atmosphäre und so bekamen alle schon eine Vorfreude auf die künftigen Treffen dort. Zwischenzeitlich wird die Kommunikation zwischen Sabine und den Kindern über den kleinen „Briefkasten“ weiter fortgesetzt. Die Spatzen dürfen gespannt sein, was sie sich als nächstes für sie ausdenkt.
Zum Abschlussfest der Wildniskinder-Gruppe ging es vergangenen Samstag mit der Bahn nach Bruchsal und dann zu Fuß weiter zum Streuobstmuseum. Dort gab es um die 50 verschiedene Obstbäume – vom Apfel bis zur Zwetschge – zu bewundern und allerlei Wissenswertes über die Bedeutung dieser Form des Obstanbaus zu erfahren. Natürlich durften sich die Kids einen Apfel oder eine Birne pflücken und an Ort und Stelle verspeisen.
Anschließend besuchte die Gruppe den Projektegarten Heubühl. Hier konnten sich die Kinder so richtig austoben, schaukeln, balancieren oder das Baumhaus mit seine Seilbrücke erobern. Wer es etwas ruhiger mochte, erkundete den Heilkräutergarten nebenan.
Am offenen Feuer wurde Mitgebrachtes gegrillt und freundschaftlich geteilt. Als Abschiedsgeschenk erhielten die Kinder einen kleinen Magnesiumstab zum Feuermachen. Auch die Kinder hatten ihren Betreuerinnen zum Abschied Geschenke mitgebracht.
Wir danken Mona, Navina und Susanne herzlich für ihr außerordentliches Engagement. Über Jahre hinweg haben sie sich um die Gruppe gekümmert und sich immer wieder neue und spannende Aktionen für die Kinder ausgedacht.
Weiter geht’s bei der AGNUS-Jugend ab Ende Oktober zunächst mit zwei Gruppen: Für die Jugendlichen ab der 5. Klasse gibt es Workshops in Zusammenarbeit mit dem GloW Karlsruhe e.V. und die neue Gruppe der jüngeren Wurzelkinder trifft sich auf dem AGNUS-Grundstück im Bruch. Wir freuen uns darauf!
Nach zahlreichen Arbeitseinsätzen konnten unsere Grundstücke im Bruch endlich eingeweiht werden. Den Anfang machten am Samstag, den 13. November, die Kinder von 6 bis 9 Jahren. Unsere Naturpädagogin Sonja leitete die Gruppe und wurde dabei von Denise und Sabine unterstützt.
Nach der Begrüßung am Feuer lernten sich alle bei einem Namenspiel kennen. Anschließend stellte Sonja die Bereiche des Geländes vor, auf die sie die Inhalte der Veranstaltung perfekt abgestimmt hatte:
Am Feuerplatz mit großer Feuerschale erfuhren die Kinder die Regeln im Umgang mit dem Feuer und durften später zur Stärkung Stockwürste grillen.
Am Bastel- und Werktisch entstanden aus Naturmaterialien wie Walnusschalen, Kastanienigeln, Blättern und Samenkörnern ganze Mäuse- und Igelfamilien. Dank des großen Tarps – ein aufgespanntes wasserdichtes Tuch – störte dabei nicht einmal der einsetzende leichte Regen.
Viel Freude hatten die Kinder auch dabei, die Grundstücke zu erkunden, in den Sträuchern zu klettern und auf dem angrenzenden brachliegenden Feld herumzustromern.
Zum Abschluss fanden sich die Kinder unter der Tanne in der gemütlichen Natur-Sitzecke zusammen, über der sich zart ein Mobile mit heimischen Vögeln aus Papier drehte. Hier besprach Sonja mit den Kindern das Programm für die nächsten Treffen, machte Vorschläge und ließ die Kinder ihre eigenen Ideen einbringen.
Die Kinder der AGNUS-Jugend ab 10 Jahren konnten am Samstag, den 30. Oktober 2021 vier Workshop-Themen des Verein GloW Karlsruhe e.V. näher kennenlernen:
– „Ökologischer Fußabdruck – Wo drückt der Schuh?“,
– „Ernährung – Das Klima ist, was du isst“,
– „Bewusster Textilkonsum – Ich kaufe, also bin ich?“ und
– „Elektronik – Handy, Laptop & Co, ein Blick hinter den Screen“
um sich anschließend für eines zu entscheiden, das sie näher bearbeiten möchten.
Nach einer Begrüßungsrunde gab es Fragen in Form eines Aufstellungsbarometers zwischen „Ja“ und „Nein“, wie z.B. „Die Natur ist mir wichtig“, „Es interessiert mich wie Menschen in anderen Ländern leben“ oder „Ich lebe im Hier und Jetzt und will nicht an die Zukunft denken“.
Und zur Einschätzung des Wissensstandes Fragen aus den Bereichen Texil (z.B. wieviel % der Kleidung in Deutschland ist importiert), Ernährung (z.B. Ordnet die Gase der Produktion von Lebensmitteln nach ihrer Schädlichkeit), Elektronik (z.B. woher kommen keine Rohstoffe, die sich in einem Handy befinden) und Ökologischer Fußabdruck (z.B. Wieviel Planeten bräuchten wir, wenn alle wie wir in D. leben würden?)
Nach einer Pause zum Bewegen und Lüften begann eine Gruppenarbeit, bei der gefragt war, bei der Ernährung CO2-Äquivalenten pro Lebensmittel in eine Reihenfolge zu bringen, beim Kleiderkonsum die Reise einer Jeans um die Welt auf der Landkarte darzustellen und bei Elektronik die Standorte der Materialen auf einer Karte und im Handy zu lokalisieren
Dann durften alle Kinder für sich einen mehrseitigen Fragebogen ausfüllen, um den eigenen Ökologischen Fußabdruck zu bestimmen. Es wäre nicht die AGNUS-Jugend, wenn unsere Kinder nicht alle deutlich weniger Erden als der Durchschnitt der Deutschen verbrauchen.
Alles in allem war es ein Workshop der allen, Kinder wie Veranstalterinnen, sehr viel Spaß gemacht hat und sicherlich auch einen Lerneffekt hatte. Der Wunsch war, dass wir mit dem Thema „Elektronik“ weitermachen. Leider kann dies bei den jetzigen Umständen erst wieder im nächsten Jahr sein.
Am Samstag, 18. September hörten und erlebten die AGNUS-Jugend-Kinder am Forsthaus Interessantes über das Thema Wald und Bodentiere. Dazu haben wir das Ökomobil eingeladen. Das „rollende Naturschutzlabor“ des Regierungspräsidiums Karlsruhe steht mit seinem Team Gruppen aus Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zur Verfügung und bietet Veranstaltungen zu verschiedenen Themen rund um den Naturschutz an.
Die Kinder wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe – Alter etwa 7 bis 10 Jahre – durfte nach der Begrüßung Pfotenabdrücke erraten. Dann wurden bei einer kleiner „Pirsch“ durch den Wald Bäume und Sträucher angeschaut und Blätter mitgenommen. Jedes Kind sollte nun ein Blatt abmalen und anschließend den anderen Kindern die Besonderheit zeigen. Gemeinsam wurde das Blatt bestimmt, was nicht immer ganz so einfach war.
Nun ging es ein zweites Mal in den Wald und ganz vorsichtig wurden Bodentiere aufgesammelt, die anschließend selbstverständlich wieder frei gelassen wurden. Es waren unter anderen Käfer, Spinnen, ein Regenwurm und eine Zecke. Nur die Schnecken (wegen dem Schleim) und die Schmetterlinge (wegen der Empfindlichkeit) sollten nicht gefangen werden. Die gesammelten Tiere wurden per Mikroskop auf einen Bildschirm projiziert und genauer angeschaut. Hierbei konnte man sogar den Milbenbefall eines Käfers sehen. Die Kinder gaben alle durchweg positive Rückmeldungen.
Die zweite Gruppe mit etwas älteren Kindern (10 bis 12 Jahren) sollte Tierlaute erraten und dann in zwei Gruppen gegeneinander eine entsprechende Karte schnappen. Auch hier wurden Blätter und Tiere gesammelt und in einem eigenen Mikroskop betrachtet. Dies war der spannendste Teil, meinte einer der Jungs anschließend. Ein anderer fand das Sehen durch eine Brille, die zeigt, wie die Insekten mit Facettenaugen sehen, faszinierend.
Alles in allem hatten die Kinder viel Spaß. Wir danken den Mitarbeiterinnen des Ökomobils sehr für Ihr Engagement.
Unsere Wildniskinder trafen sich letzte Woche Donnerstag, den 29. Juli 2021 nach langer Pause wieder zu einem gemeinsamen Ausflug zum Waldklassenzimmer. Mit der Straßenbahn traten sie morgens den Weg an, weiter ging es mit dem Bus und zu Fuß. Im Waldklassenzimmer angekommen wurde ihnen zuerst das Gelände vorgestellt und verschiedene Spiele, wie ein Versteckspiel, gespielt.
Bei einer Duftschnitzeljagd musste das Zubehör für ein späteres Feuer gesammelt werden. Eine Duftspur führte von Baum zu Baum mit versteckten Säckchen, die Distelsamen, Birkenrinde und Magnesiumstäbe enthielten. Die Distelsamen und die Birkenrinde waren zusammen mit selbst gesammelten Stöckchen der Grundstock für das Grillfeuer, das mittels Magnesiumstäben von den Kinder selbst entzündet wurde. Darauf konnte dann Mitgebrachtes gegrillt werden.
Beim Grillen und nach dem Essen durften die Kinder frei spielen. Zum Beispiel spielten sie Räuber und Gendarm oder erkundeten den kleinen Kletterpfad, bevor wieder gemeinsam der Heimweg angetreten werden musste. Die Kinder verbrachten einen wunderschönen Tag miteinander und alle hatten viel Spaß!
„Was unterscheidet eine Eidechse von einem Molch?“, fragen die AGNUS-Jugend-Kinder Hans-Martin Flinspach, der seit über 30 Jahren als einer der etwa 20 ehrenamtlich tätigen AmphibienschützerInnen seltene Molche, Kröten und Frösche vor den Autos rettet.
Zumindest wissen wir jetzt schon einmal, dass Molche sich auch bei kalten Temperaturen und trockenem Wetter auf den Weg zum Moor machen, um dort abzulaichen – im Gegensatz zu Fröschen und Kröten! Das tragen wir am Ende unserer 3. Nachtwanderung entlang des Amphibienschutzzaunes in die Tabelle ein. Während die Kinder bei Taschenlampenschein und in Signalwesten gekleidet beim 1. Mal über 700 Tiere sammelten und sicher (in Begleitung der Erwachsenen) über die B3 brachten, fanden die folgenden 2 Kindergruppen in den darauffolgenden Nächten nur wenige Molche.
Trotzdem scheinen in diesem Jahr bereits Anfang März mehr Tiere unterwegs gewesen zu sein als im gesamten letzten Jahr. Aber durch die Teiche, die uns Herr Flinspach zeigt, werden die Kinder mehr als entschädigt: darin sind dicke Laichwolken, Kamm- und Teichmolche, Spring- und Grasfrösche zu sehen, Rückenschwimmer treiben auf dem Wasser und und und. Nach der reichlichen Stunde staunen wir alle aber noch mehr, als uns bewusst wird, dass jetzt – am Ende unserer „Tour“ – die 2. Schicht der AmphibienschützerInnen startet, um den Weg erneut abzulaufen und die inzwischen nachgerückten Tiere sicher über die Straße zu bringen. Das geht so Nacht für Nacht und von Januar bis Mai, denn auch ihr Rückweg vom Moor in den Wald auf der gegenüberliegenden Seite soll ja sicher sein! Wir danken deshalb allen AmphibienschützerInnen für Ihr Engagement. Dass wir uns überhaupt die Frage nach Unterscheidung zwischen Molch und Eidechse stellen können, ist hier in Weingarten auch ihr Verdienst!
Unter Corona-Bedingungen mit Maske, Abstand zueinander und immer wieder offenen Fenstern war am letzten Samstag, 17. Oktober ein Treffen der AGNUS-Jugend-Kinder im Heimatmuseum möglich.
Sonnengeschützt und laubgepolstert bauen Igel ihre Winterbehausungen. Dabei graben sie sich auch eine kleine Kuhle, in der sie dann schlafen. Vorausgesetzt, sie sind gut genährt: Jungigel sollten min. 450 g, erwachsene Igel min. 1100 g wiegen, bevor sie in Winterruhe gehen. Sonst sollten sie gefüttert werden mit Katzenfutter, Rührei oder gegartem Hackfleisch, aber nie mit Milch, davon bekommen sie lebensbedrohlichen Durchfall. Und was ist mit dem Apfel, der auf jedem Kinder-Igel-Bild in den Stacheln des Igels steckt? Den frisst der Igel nur in absoluten Notfällen, wenn er keine Insekten findet – erklärte Michael Speth, Igel-Experte der WITAS Karlsruhe den AGNUS-Jugend-Kindern, die sich als Überwinterungs-ExpertInnen ausbilden ließen. Tine und X-Elli, zwei reizende Igeldamen mit sehr süßen Schnauzen, ließen sich dabei geduldig von allen Kindern auf den Schoss nehmen und streicheln. Kein einziges Mal mussten sie sich einrollen.
Die WITAS (Wildtierauffangstation) Karlsruhe ist zu erreichen unter https://www.witas-ka.de/
Zu ihren Aufgaben zählt:
Wir danken Michael Speth und seinen Igelinnen für den tollen Vormittag!